Wetter am Wochenende: Sommer adé (bald gibt’s vielleicht Schnee)

Stimmung eines typischen Frank-Wettert-Lesers nach Lektüre dieses Artikels
Aprilsommer vorbei? Stimmung eines typischen Frank-Wettert-Lesers nach Lektüre dieses Artikels. (Genusfotografen (genusfotografen.se) & Wikimedia Sverige (wikimedia.se), Alexander in swim cap and turquoise swimsuit, CC BY-SA 4.0)

Nehmen Sie den April-Sommer an diesem Wochenende noch mit!

Denn die ersten Schwächeanfälle zeigen sich schon in den nächsten Tagen, wenn auch längst nicht von jedem bemerkbar.

Dieser Artikel soll für Sie mehr Durchblick bringen. Vor allem würde mich freuen, wenn sich Gartenfreunde und Hellhäutige entsprechend vorsorgend verhielten.

Es folgen die aktuellen „Killing Facts“ aus der Atmosphärenküche:

Die markigsten Wetter-Entwicklungen

  • Hier ist es noch sehr warm, dort tritt Bodenfrost auf
  • In weniger als einer Woche sind örtliche Schneeschauer möglich!

Wo das alles passieren kann und warum? Erkläre ich Ihnen. Fangen wir mit dem Einfachen an:

Hoch NORBERT: Langeweile für Meteorologen

Ursache für diesen Sommer im April ist der eingeklemmte NORBERT. Den Namen schreibe ich so groß, weil Meteorologen das so machen, wenn es um benannte Hochs (wie in diesem Falle) oder Tiefs geht. Eingeklemmt deswegen, weil NORBERT im Osten und Westen von zwei annähernd gleich starken Tiefs blockiert wurde und sich deshalb in den letzten Tagen kaum bewegt hat. Man spricht dabei von einer Omega-Wetterlage, das Meteorologen-Synonym für Langeweile. Denn diese Omega-Hochs sind sehr hartnäckig und langlebig.

Und Sie haben es ja – vermutlich mit Freuden – zur Kenntnis genommen: Außer blauem Himmel und vielleicht ein paar harmlosen Wolken gab es beim Wetter in den letzten Tagen nicht viel Neues, außer dass es immer etwas wärmer wurde. Das wiederum lag zum einen daran, dass die Sonne die Luft schon jeden Tag recht gut vor Ort aufheizen kann. Es lag und liegt aber auch an einem Kaltluftvorstoß, der westlich von uns über Irland südwärts bis zu den Kanaren schoss, und als Gegenbewegung setzte sich sehr warme Luft von der Westsahara über Algerien bis zu uns nach Mitteleuropa durch. (Das führt uns zum Temperatur-Leckerli für den heutigen Freitag: Las Palmas de Gran Canaria: 18°C / Kerpen, NRW: 28°C!

Halten wir uns aber nicht weiter damit auf, sondern beschäftigen wir uns mit dem, was kommt! Und da gleich die gute Nachricht vorweg: Das Wochenende wird für die meisten von uns noch freundlich weiter gehen! In Sachen „April-Sommer“ muss ich da schon vorsichtiger formulieren:

Im Norden kälter

Denn bei genauerem Hinsehen kommt so langsam Bewegung in die eingefahrene Sommerproduktionsmaschine. Um das nachvollziehen zu können, müssen wir unseren Blick auf den Norden Europas richten. Denn dort entsteht heute aus einer kleinen Störung unter günstigen Entwicklungsbedingungen ein Tief, das sich in der kommenden Nacht (zum Samstag) prächtig und mächtig entwickeln kann und morgen dann schnell als Sturmtief südostwärts weiter zieht. Getauft wurde es auf den Namen LIS. Warten Sie, ich zeig’s Ihnen:

Tief LIS sorgt für Temperaturrückgang im Norden
Tief LIS betrifft uns zwar nicht direkt, sorgt aber dafür, dass man norddeutsche Unterkühlung wieder auf dem Thermometer ablesen kann (man achte auf die blaue Kaltfront). Quelle: Aktion Wetterpate / FU Berlin

Wie also bereits in der Bildunterschrift beschrieben, dürfte uns Tief LIS in Sachen Regen nichts anhaben, meist bleibt es sogar freundlich. Wohl aber drückt es, wenn es an uns vorbei gezogen ist, kältere Luft vom Norden Europas herein. Die Kaltfront kommt zwar nicht bis in den Süden Deutschlands voran, wohl aber wir es sich im Norden deutlich frischer anfühlen. Dabei denke ich natürlich sofort an unsere Gartenfreunde:

Achtung, Bodenfrost im Norden!

Denn in den Nächten (hinter Hoch NORBERT zieht ja gleich Hoch ONNI von der Nordsee her nach) an diesem Wochenende, besonders in der Nacht zum Sonntag, kann unter klarem Himmel in einigen Regionen zwischen Schleswig-Holstein, Niedersachsen und vor allem Mecklenburg-Vorpommern bei klarem Himmel Bodenfrost auftreten! Sollten Sie dort also empfindliche Pflänzchen stehen, zum Beispiel schon Tomatenpflänzchen im Freien, dann holen Sie sie besser in Ihr warmes Zuhause. Baumblüten sind nicht so sehr gefährdet, da diese ja nicht in Bodennähe vor sich hinblühen.

Im Süden fühlt es sich dagegen weiter nach Sommer an. Beeindruckend finde ich daher den Temperaturkontrast innerhalb Deutschlands in der Vorhersage des französischen ARPEGE-Modells für die Nacht zum 22.04.2018:

Extremer Temperaturkontrast in Deutschland in der Nacht zum Sonntag
Was für ein Temperaturkontrast in der Nacht zum Sonntag! Im Südwesten noch örtlich 25°C, die Ostfriesischen Inseln nahe 0°C! (Quelle: Meteociel)

Und wie wird das Wetter sonst?

Samstag

Durch die Dominanz der Hochs über Deutschland wird das Wochenende insgesamt eine sehr ansehnliche Angelegenheit. Im Norden strahlt die Sonne vielerorts vom blauen Himmel, dann dürfte es sich angenehm warm anfühlen. Kommen Sie aber in den Schatten, so wird es bei Höchstwerten um oder knapp unter 20°C schnell frisch. Im Süden scheint die Sonne ebenso, dort springt man aber zum Teil schon in Badeseen bei Höchstwerten, die wieder die 30°C ins Visier nehmen:

Apropos Sonne, noch eines: Die Sonnencreme brauchen Sie im Norden wie im Süden. Denn entgegen der oft sinnlos nachgeplapperten Binsenweisheit, die Sonneneinstrahlung habe etwas mit der Temperatur zu tun, ist sie überall gleich stark! Im Gegenteil: Vielleicht ist die Einstrahlung in der klaren Luft im Norden sogar etwas stärker, obwohl es dort frischer ist.

Kommen wir zu den wenigen Ausnahmen der Schönwetterecken: Nach diesen vollblumigen Versprechungen meinerseits könnten einige von Ihnen dumm aus der Wäsche gucken, die am Samstag in Schleswig-Holstein, der Nordhälfte Niedersachsens, in Hamburg oder in Mecklenburg-Vorpommern aufwachen. Denn es kann durchaus sein, dass der Tag dort mit tief hängenden Wolken oder mit tristem Grau beginnt. Wie gesagt, es kann, es muss nicht. Die Chancen sind aber ziemlich gut, dass die kräftige Sonne diese Wolken bis zum Nachmittag gut weggeheizt hat.

Ein anderes, kleines Aber herrscht für den Süden. Dort könnte es sein, dass dort, wo Berge in der Nähe sind, vielleicht mal ein vereinzeltes Gewitter entsteht. Das sind morgen aber noch extrem seltene Ausnahmen. Anders dagegen am

Sonntag

Denn dann können Sie sich, so Sie denn in der Südwesthälfte Deutschlands wohnen, doch eher mal das Regencape in die Fahrradtoursatteltasche packen. Und Sie sollten damit rechnen, dass Sie gegebenenfalls mal vor einem Gewitter flüchten müssten. Denn während auch dieser Sonntag noch warm wird (im Norden geht die Temperatur sogar gegenüber Samstag wieder etwas nach oben), gestaltet er im Verlauf auch so langsam wolkiger und leicht unbeständig. Aber klingeln Sie jetzt nicht am Montag mit Ihren vertrockneten Pflanzen in der Hand wütend an meiner Tür, weil der angesagte Regen ausgeblieben ist! Denn wie Sie in der folgenden Animation sehen werden, sind es auch nur einzelne Schauer und Gewitter, die dann entstehen. Sollten Sie aber getroffen werden, so kann es auch mal mit kleinem Hagel und stürmischen Böen einhergehen. So etwas ist aber eben nur sehr kurzfristig für Ihren Ort vorhersagbar.

EINE Vorhersage möglicher Schauer und Gewitter für Sonntag
Hier und da sollten Sie am Sonntagnachmittag südwestlich der Elbe mit Schauern oder Gewittern rechnen. Nehmen Sie diese Prognose aber nicht zu wörtlich, ortsgenau können sie nur zeitnah vorhergesagt werden. (Quelle: Meteociel)

Die Temperatur ist in der Südhälfte nichts Neues und bewegt sich meist irgendwo zwischen maximal 25 und knapp 30°C. Im Norden sollten Sie von einem Bereich bei höchstens 19 bis 24°C am Nachmittag ausgehen. Allerdings sieht es an den Küsten bei auflandigem Wind deutlich kälter aus! Vor allem an der Ostseeküste gibt es einige Abschnitte, die dann nicht weit über die 10°C hinausgehen.

„Und was ist jetzt mit dem Schnee“?

Ach, und dann wollte ich Ihnen ja noch was vom Schnee erzählen. Dabei geht es um die Aussichten für die nächste Woche. Dann ist es nämlich endgültig mit dem Sommertraum vorbei. Stattdessen übernehmen Tiefs die Regie, erst im Norden, später dann auch überall. Der Wind wird ab und zu auch mal gut zu spüren sein, und öfter kommt es zu Regen. Und gleichzeitig sackt die Temperatur von Nord nach Süd nach und nach wieder auf normales Niveau. Denn Sie dürfen nicht vergessen: Das, was Sie jetzt da draußen fühlen, ist viel, viel, viel zu warm für die Jahreszeit!

Tiefpunkt in Sachen Temperatur ist vermutlich der kommende Donnerstag. Da dringt so kalte Luft ein, dass in höheren Mittelgebirgslagen sogar einzelne Schneeschauer nicht ausgeschlossen sind! Vielleicht nicht das, was Sie jetzt erwartet haben, aber das finde ich aus meinem sommerlichen T-Shirt heraus geschrieben schon beachtlich. Für Sie also zur Beruhigung: Keine Sorge, winterlich wird es nicht werden. Nur muss bei Höchstwerten im Bereich irgendwo zwischen 10 und 15°C, am Oberrhein vielleicht etwas mehr, wieder die Jacke her. Für weitere Details ist es natürlich noch zu früh, dazu mehr in den nächsten Tagen. Aber jetzt:

Genießen Sie die Sonne! Und hinterlassen Sie mir liebend gerne Kommentare, Anregungen und Fragen!

Eine Antwort auf „Wetter am Wochenende: Sommer adé (bald gibt’s vielleicht Schnee)“

  1. Wieder einmal ein ausführlicher Bericht zur ‚Wetterlage.Gefällt mir, dass du diese Seite wieder weiterführst. Freundlichen Wochenengruß, Gerlinde Zum Thema Baden muss ich ja nichts sagen, das ist bei mir unabhängig von der Jahreszeit immer möglich, solange die Seen nicht zugefroren sind! Also, nichts wie rein bei ca 14°C Wassertemperatur doch schon nichts Besonderes mehr!

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