Das Wetter Silvester 2017 – Neu verföhnt

André Karwath aka Aka (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Fireworks_in_Zwickau.jpg), "Fireworks in Zwickau", https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5/legalcode
André Karwath aka Aka, Fireworks in Zwickau, CC BY-SA 2.5

Zwischen den Jahren erwartet man ja wenig. Vor allem nicht, dass sich ein Wetter-Blog, das lange dornröschenartig vor sich hinkomatisierte, wieder zu Wort meldet. Ist aber so. Hier also in versuchter Kürze alles Wissenswerte über das Wetter für Silvester und Neujahr:

Regen-Geschmuddel geht weiter

Ein Blick auf die aktuelle Bodendruckkarte zeigt dem Meteorologen gleich die ganze, schmuddelige Wahrheit:

Bodendruckkarte BWK / Wetterpate 30.12.2017, 00 UTC
Bodendruckkarte der Berliner Wetterkarte vom 30.12.2017

Was sehen wir da? Wenige Linien und Hochs von Spanien bis zu den Azoren, dort regt sich momentan weder auf dem Strand, aber auch nicht auf dem Wasser sonderlich viel (Hochdruckzentrum bedeutet nur schwachen Wind). Aber sobald wir gen Norden schauen, sieht es ganz anders aus. Angehörige meiner Generation sowie DJs werden eher an eine Vinyl-Schallplatte erinnert. Hier drängen sich die Linien gleichen Luftdrucks, und auf dem Atlantik rund um Island bis nach Norwegen tummeln sich die Tiefs (mit den wohl- oder weniger wohlklingenden Namen GERNOT, EDILBERT und FELIX). Sie kommen mitsamt den schönen bunten Linien, den Fronten von Westen her nach Deutschland. Es ist doch schön, dass wir hier mal alle beieinander haben, die roten Warmfronten, die lila Mischfronten (Okklusionen) und die blauen Kaltfronten.

Letztere verdienen ihren Namen allerdings nicht. Denn wenn es eines in den kommenden Tagen nicht (mehr) geben wird, dann ist das Kälte. Auf der Südseite eines Islandtiefs wird die Warmluft, die eben gerade bei Portugal liegt, aktuell nach Nordosten geschaufelt mit Temperaturen um +5 Grad in immerhin rund 1.500 Metern Höhe, da wird einem da durchaus warm ums Herz.

Wasser von allen Seiten

Und nass an den Füßen, denn genau das wird das Problem der kommenden Tage sein: Wasser. Das werden Sie, wenn Sie heute im Westen Deutschlands unterwegs sind, bereits gemerkt haben. In den Regionen, wo die Regenwolken von Westen her gegen zum Beispiel das Bergische Land, das Sauerland, den Taunus, vor allem den Schwarzwald gequetscht werden, sind da sogar Unwetterwarnungen fällig.

Richtig lustig ist’s gerade im Hochschwarzwald: Ab 1.000 Meter schneit es anfangs (heute) noch, dazu kommt Sturm mit Spitzen bis zur möglichen Orkanstärke, rund 120 km/h. Insgesamt ist also der Feldberg wegen Starkschneefalls und Schneeverwehungen ein Ort, den man besser meiden sollte. Aber auch dort wird der Schnee bald zu Regen werden. Und der Schnee, der liegt, wird dazu auch noch tauen. Vermutlich gibt es also daher zu Beginn des Jahres 2018 gleich mal Hochwasser. Mehr Infos dazu hat mein geschätzter Kollege Andreas Wagner auf seiner Seite pegeldeutschland.de für Sie.

Wetter Silvester 2017

Jetzt aber mal Tacheles: Wie wird’s denn nun? Mit einem Wort: oft windig, oft nass und sehr mild. Aber natürlich alles nicht überall und immer. In Bayern sind die Chancen insgesamt am besten, den Jahreswechsel trocken zu erleben. Genauer sind sie auch in Baden-Württemberg nicht schlecht, wenn man nicht gerade im Oberrheingraben unterwegs sind, was dummerweise aber die meisten sind. Gelegentlich regnet es zwischen dem Saarland, in Rheinland-Pfalz, in Thüringen bis nach Sachsen.

Für Nordrhein-Westfalen, vor allem vom Ruhrgebiet und dem Sauerland bis ins Münsterland und nach Ostwestfalen-Lippe sehe ich vor meinen Augen schon verzweifelte angetrunkene bis vollsüffige Menschen, die mit einem Sparflammenfeuerzeug versuchen, eine vom Regen durchweichte Zündschnur anzubekommen. Und sollte die Rakete dann wirklich starten, dann wird sie vielleicht sogar durch den Wind kursuntreu. Denn vor allem in der Westhälfte Deutschlands sind starke bis stürmische Böen möglich, generell  im Bereich 65 bis 75 km/h und damit ohne Böller harmlos. Aber zurück nach NRW: Dort regnet es hier und da immer wieder, genauso wie in Niedersachsen, vor allem im Westen und Süden, einem Großteil von Sachsen-Anhalt (Harz, Südharz, Salzlandkreis und Saalekreis, Anhalt, Wittenberg) bis nach Berlin und weite Teile Brandenburgs. Denn die Mitte Deutschlands ist morgen der Schwerpunkt des Regens.

Das heißt mit anderen Worten, dass es auch im Norden Deutschlands öfter mal nass werden wird. Aber vor allem Richtung Leine- und Weserbergland, dem Altmarkkreis Salzwedel sowie in der Müritzregion sieht es nach aktuellem Modellstand ganz gut aus, dass es – sagen wir mal – oft trocken ist. Natürlich ohne Garantie meinerseits, denn das müsste in diesem Frontenwirrwarr schon permanent verfolgt werden.

Ach, und dann wären da noch die Temperaturen: Frostig wird es wirklich nur am Alpenrand und in den Alpen selbst. Sonst liegen die Temperaturen zum Jahreswechsel zwischen 4 und 8 Grad, vom Süden Sachsen-Anhalts bis nach Berlin sogar um 10 Grad! Ihre Jacke muss also nicht allzu dick ausfallen, die berühmte Übergangsjacke reicht auch.

Ich wünsche Ihnen allen einen guten Jahreswechsel und ein gesundes und erfolgreiches sowie friedliches neues Jahr 2018!

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