Geklaute Grafiken finden und verfolgen: Plaghunter macht es möglich

In den letzten Tagen ist mir ein Tool in die Hände gefallen, das zwar ursprünglich gegen Bilderklau von Fotografen im Internet konzipiert worden war, sich aber für Wettedienstleister und Meteorologen aller Art ebenso gut eignet: Plaghunter.com

Ich möchte das Tool hier heute vorstellen, weil es mich überzeugt hat und ich davon ausgehe, dass es sicherlich auch Hobbymeteorologen, Stormhunter oder Kollegen gibt, die selbst schon einmal ihre mühsam erstellten Erklärgrafiken wiedergefunden haben. Allerdings auf anderen Seiten oder in diversen Wetterforen und das, ohne dass ein Eigentümer angegeben worden wäre. Manchmal behauptet sogar ein anderer, er hätte die eigene Abbildung eingesetzt!

Grafik-Klauer kosten Zeit, Geld und Nerven

Dieser Bilderklau ist nicht nur ärgerlich, er entwertet auch die eigene Arbeit und den Grips, den man in eine Abbildung gesteckt hat. Sei es als Fotograf mit gewissem qualitativen Anspruch an seine Bilder oder wie in meinem Fall auch als Wetterpräsentator, der sich überlegt, wie zum Beispiel ein Modell-Output am besten aussehen sollte, damit er von seinem Publikum auch verstanden wird. Das fängt bei der Auswahl der richtigen Parameter an, geht über die Auswahl der Farbskala weiter und endet bei Pfeilen, Icons und Texten, die dort auftauchen. Je schneller verständlich so eine Wetter-Abbildung zum Schluss ist, umso mehr Zeit hat der Meteorologe auch dort hineingesteckt.

Aber was macht man nun, wenn sich User xy in einem Forum mal wieder rühmt mit einer solchen Abbildung? Vermutlich beschwert man sich zunächst einfach im Forum selbst und nimmt ein stundenlanges Hin und Her mit dem User in Kauf. Schlimmstenfalls funktioniert ab einem gewissen Punkt nur noch die Drohung mit dem Rechtsanwalt, dann wird es aber auch schon schwierig mit dem Nachweis. So oder so: Niemals wird man alle seine Abbildungen immer im Blick behalten können, ob sie nicht schon wieder irgendwo abgekupfert wurden. Die ganze Arbeit ist zeitraubend und nervig. Das Gute an Plaghunter.com ist aber, dass dieses Webtool einem genau diese Arbeit abnimmt.

Meine Fotos und Abbildungen im Internet automatisch finden

Plaghunter.com kann Bilder im Internet finden, die eventuell illegal eingestellt wurden, oder bei denen die Lizenzbedingungen nicht ausreichend eingehalten wurden (vor allem, wenn der Urheber nicht mit angegeben wurde). Dazu kann man entweder sein Bild / seine Grafik bei Plaghunter.com hochladen, oder – noch bequemer – die Abbildungen von diversen anderen Accounts wie Flickr, Instagram oder 500px können importiert werden.

Nun führt Plaghunter.com bei den entsprechenden Dateien eine Bilder-Rückwärtssuche im Netz durch, wie manch einer dies auch schon über Google gemacht hat. Bis hierhin könnte man alles auch selbst machen, doch geht es erst jetzt richtig los:

  • Man kann kostenlos 5 Bilder hochladen und diese permanent überwachen lassen
  • Im besten Fall können im kostenpflichtigen Abo bis zu 10.000 Bilder überwacht werden
  • Regelmäßig bekommt der Benutzer einen E-Mail-Report
  • Die gefundenen Bilder werden sortiert, zum Beispiel auch nach „legaler Nutzung“
  • Automatischer Bilder-Import, zum Beispiel per WordPress-Plugin oder XML-Datei

Bilderklau entdeckt! Und was nun?

Mir persönlich gefällt besonders der Service für den Fall, wenn man nun schließlich ein Plagiat entdeckt haben sollte. Denn dann wird ein Screenshot der entsprechenden Seite gemacht, und auch eine Kopie im Web-Archiv „Wayback Machine“ angelegt, sodass der spätere Nachweis für den Bilderklau auch hieb- und stichfest ist. Aber mehr noch: Plaghunter.com bietet auch einen MFM-Rechner an. Mit dieser Preisliste der Mittelstandsgesellschaft für Foto-Marketing kann man schon abschätzen, was denn der Erwerb einer passenden Lizenz kosten würde. Denn dann kann man nachträglich eine Rechnung stellen und die Angelegenheit friedlich aus der Welt schaffen.

Sollte sich aber der Bilderklauer nicht einsichtig zeigen, so sind über Plaghunter.com sogar Anwälte kontaktierbar, für deren Vermittlung aber nichts berechnet wird. Marco Verch, CEO von Plaghunter.com, versichert dabei, dass seine Firma kein Geld für diese Vermittlung erhält.

Fazit also: Für alle Fotografen oder überhaupt alle, die regelmäßig und häufig Abbildungen ins Netz stellen, ist Plaghunter.com wirklich ein großartiges Tool. Es nimmt den Großteil an ärgerlicher Arbeit ab, sodass mehr für den eigentlichen kreativen Prozess übrig bleibt. Für mich als Gelegenheits-Grafiker reicht dabei das Start-Paket für 19 Euro im Monat. Die meisten Profis sind mit 69 Euro pro Monat und damit 1.000 regelmäßigen Bild-Überprüfungen bestens bedient – erst recht, wenn man bedenkt, wie viel verlorenes Geld mit nur einem gefundenen Plagiat bereits wieder zurückkommen kann.

Übrigens: Ich empfehle nicht den Weg über den Rechtsanwalt. In den meisten Fällen ist es friedlicher und fruchtbarer, sich mit dem entsprechenden Gegenüber zu einigen, oft entsteht so eine fruchtbare Zusammenarbeit!

Das Dashboard von Plaghunter.com ist übersichtlich in Windows-Kachel-Optik gehalten
Die Bilder können entweder individuell hochgeladen werden, es funktioniert aber auch der Import über diverse Plattformen wie 500px, flickr oder Instagram
Je nach Mitgliedschaft können zwischen 100 und 10.000 Fotos überwacht werden
Mit dem MFM-Rechner kann man sich leicht die passenden Lizenzgebühren schätzen lassen

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