Osterwetter 2017

„Wie wird das Wetter zu Ostern?“ – Es ist jetzt wieder so weit, dass diese Frage häufiger und dringlicher an mich gerichtet wird. Und immerhin: „Meine“ Radiosender wissen mittlerweile, dass ich mich jetzt zu genauen Aussagen nicht hinreißen lasse. Ein gewisser Trend lässt sich jedoch herausarbeiten:

Wetter und Ostern: Wer das Ei zu früh sucht, findet es nicht

Wer jetzt schon fragt, ob man lieber Ostersonntag oder Ostermontag seine Eiersuche planen sollte, oder ob es in Stuttgart oder Dresden schöner werden wird, der weiß noch nicht genug über das Wesen der Wettervorhersage. Denn ohne auf Details einzugehen: Kennen Sie noch diese Nagelbretter, die schräg und hochkant aufgestellt werden auf Dorffesten? Und wo man oben bunte Kugeln hineinwirft und raten soll, wo sie unten herauskommen? Die Bällchen springen hin und her, und eigentlich ist es doch kaum vorhersagbar, oder?

So ähnlich ist es auch mit den ganzen Bedingungen in der Atmosphäre, wenn kleinräumige Tiefs entstehen, wenn diese sich gegenseitig beeinflussen, und so weiter. Und halten Sie die Grundbedingungen, also quasi das Brett, dann nur ein bisschen schräger, schon sieht das Ergebnis im Detail völlig anders aus. Mit anderen Worten: Ein grober Trend ist nun so allmählich möglich, aber tagesgenaue Vorhersagen überlasse ich gerne den Kollegen, die das für sich in Anspruch nehmen und aus diesem Grund auch die Bezeichnung Meteorologe nicht verdient haben.

Trend für Ostern 2017

Und so herrscht in den Vorhersagemodellen auch noch relativ große Uneinigkeit darüber, wo Ostersonntag und Ostermontag die Hochs und Tiefs liegen – dabei rechnen die „großen“ Vorhersagemodelle ja auch noch ein Ensemble – machen also viele Vergleichsrechnungen mit kleinen, bewusst eingebauten „Fehlern“, um damit die Sicherheit einer Prognose zu bewerten. So bekommt man nicht nur eine Vorhersage, sondern auch eine Vorhersagewahrscheinlichkeit. Hier sehen Sie zum Beispiel die aktuelle Prognose aller Vergleichsberechnungen des ECMWF Vorhersagemodells für die Temperatur für Berlin:

Ensemble-Vorhersage Temperatur Berlin
Aktuelle Prognose der Temperatur für Berlin in den nächsten 15 Tagen nach dem Vorhersagemodell ECMWF, dargestellt auf den Seiten von MeteoGroup UK. Gelb stellt das Mittel der Berechnungen dar.

 

Und schaut man sich diese an, so gibt es im Moment zwei Varianten, die etwa gleich wahrscheinlich sind: Ein Hoch über Nordwesteuropa, leichter Tiefdruckeinfluss über Südosteuropa. Oder (minimal weniger wahrscheinlich): Ein Tief über Nordwesteuropa, eine schwache Hochdruckbrücke über Mitteleuropa (und damit über uns) und ein schwaches Tief über Südosteuropa. Was bedeutet das für uns?

Wahrscheinlich nur leicht unbeständig, jedenfalls nicht kalt

Wie wird das Wetter Ostern also aussehen? Was man aus bisheriger Sicht jedenfalls festhalten kann: Dass es ein kaltes Osterfest etwa noch mit Schnee werden wird, kann man so gut wie ausschließen. Das Mittel der Berechnungen sieht dabei die Temperaturen eher etwas oberhalb der langjährigen Mittelwerte. Nun erwarten Sie aber nicht gleich 25 Grad, denn das bedeutet Temperaturen, die im Landesinneren irgendwo im Bereich 12 bis 25 Grad liegen können (genauer geht es nicht) mit den höheren Temperaturen wahrscheinlich im Südwesten.

Abgesehen davon wird es aber schon sehr gewagt, Aussagen zu treffen. Man kann derzeit davon ausgehen, dass weder kräftige Sturmtiefs über uns hinweg rauschen, aber auch ein kräftiges Hoch mit landesweit ungestörtem Sonnenschein ist ziemlich unwahrscheinlich. Mein Ratschlag: Seien Sie nicht zu pessimistisch, ich gehe schon von einigen Sonnenanteilen aus, aber planen Sie jetzt nicht schon die Ostertafel auf der offenen Wiese. Für alles Weitere brauchen Sie einfach Geduld, egal, was andere Ihnen zu prophezeien versuchen.

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